Digitalfernglas

Ferngläser waren lange eine der letzten Bastionen rein analoger Technik. Doch auch hier hält die Digitaltechnik nach und nach Einzug.

Beispiel Digitalferngläser: Analogfernglas mit aufgesetzter DigitalkameraZu Beginn des 21. Jahrhunderts kamen einige Ferngläser mit aufgesetzten Digitalkameras auf den Markt. Die Betonung liegt hier auf "auf", denn die Kameras waren hier nicht in das optische System des Fernglases integriert, vielmehr waren es nur einfache Webcams, die auf das Fernglasgehäuse aufgesetzt und mehr oder weniger exakt auf die gleiche Beobachtungsrichtung ausgerichtet waren. 

Nur wenig später fand sich mit integrierten Bildstabilisatoren erstmals echte Digitaltechnik in Ferngläsern. Die japanischen Hersteller Canon, Fujinon und Nikon - die ähnliche Techniken zuvor schon in Video- und Fotokameras erproben konnten - stellten Ferngläser mit über bewegliche Prismen stabilisierten Optiken vor. Die Vergrößerungen der Ferngläser reichten von 8 bis 18-fach. Mit dem 10x42 L IS WP bot Canon ein bildstabilisiertes Fernglas von höchster optische Güte an, welches auch ohne Stabilisator durchaus mit den analogen High-End-Ferngläsern der europäischen und japanischen Konkurrenz mithalten konnte.Echtes Digitalfernglas mit eingebauter Elektronik

Doch auch ein Fernglas mit unterstützenden elektronischen Komponenten wie einem Stabilisator ist wohl nicht das, was man in der Zukunft unter einem Digitalfernglas verstehen wird. Die Kameratechnik macht es vor: Optische Sucher werden nach und nach durch elektronische Sucher abgelöst. Man schaut also nicht mehr durch die Optik hindurch, sondern auf einen kleinen Bildschirm. Die Vorteile eines elektronischen Suchers liegen klar auf der Hand. Man kann die Bilddarstellung recht einfach beeinflussen, in das Bild hineinzoomen, Kontraste anpassen, das Bild aufhellen und nicht zuletzt auch direkt Foto- und Videoaufnahmen des Gesehenen machen. Digitalferngläser der Zukunft werden wohl ähnlich funktionieren: Vorne wie eh und je Objektive für die Bildaufnahme, dahinter aber keine Primen und Okulare mehr, sondern zwei elektronische Sucher. 

Erstmals vorgemacht hat das Sony im Jahr 2011 mit den digitalen Ferngläsern Sony DEV-3 und Sony DEV-5. Geräte mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten wie 3-D-Videoaufnahmen, Tonaufzeichnung, GPS-Funktionen und mehr. Nur an der visuellen Bildqualität hapert es doch sehr. Denn Auflösungen, die selbst die allerbesten elektronsichen Sucher bieten, sind noch sehr weit von der der optischer Systeme entfernt. Daher haben auch die Profi-Modelle der Spiegelreflexkamerahersteller nach wie vor optische Sucher. Es werden sicher noch viele Jahre in's Land gehen, bevor ein Digitalfernglas auch nur annähernd die Abbildungsqualität guter analoger System erreicht ... wenn überhaupt, denn Technik hat seine Grenzen. Digoitalferngläser von Sony

So werden Ferngläser wie wir Sie heute kennen, sicher noch eine lange Zukunft haben. Selbst wenn die technischen Grenzen aufgelöst werden sollten, so werden analoge Ferngläser sicher nicht ihre Daseinsberechtigung verlieren: Nicht wenige Nutzer, gerade Naturfreunde, sind ungerne von allzuviel Elektronik abhängig, denn: Ein Digitalfernglas mit elektronischer Bildgebung funktioniert im Gegesatz zu einem Fernglas mit Bildstabilisierung oder anderer technische Unterstützung ohne Strom gar nicht mehr!

Schauen wir mal, was die Zukunft bringt. Wir halten Sie auf dem Laufenden ...


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